Warum dieser Satz mehr ist als eine Haltung – und was er für mich mit Coaching zu tun hat
Es gibt Sätze, die klingen so schlicht, dass wir sie fast überhören.
„Wir sind Menschen. Alle.“ ist so ein Satz.
Und doch trägt er in seiner Einfachheit eine enorme Tiefe.
Weil er uns erinnert:
Bevor wir Rollen einnehmen, Erwartungen erfüllen oder Entscheidungen treffen –
sind wir vor allem eins: menschlich.
Mit Bedürfnissen.
Mit Brüchen.
Mit dem Wunsch, gesehen zu werden.
Und der Angst, es nicht wert zu sein.
Menschsein ist kein Zustand – sondern ein Erleben
Wir alle kennen Momente, in denen wir uns verlieren:
im Funktionieren, im Außen, in der Selbstkritik.
Momente, in denen wir glauben, wir müssten etwas „besser machen“, „mehr erreichen“, „endlich klarkommen“.
Aber Menschsein ist kein Projekt.
Es ist ein lebendiger, sich ständig verändernder Zustand.
Und manchmal bedeutet das: unsicher sein.
Fühlen, ohne zu wissen, warum.
Reagieren, obwohl wir „es besser wissen“.
Und genau darin liegt auch unsere Verbindung zueinander.
Wenn wir den Menschen sehen – nicht nur das Verhalten
In meiner Arbeit im Coaching ist dieser Satz mehr als ein Leitsatz.
Er ist ein Kompass.
Denn ich begegne Menschen nicht als „Coachees“, nicht als „Fälle“ –
sondern als Wesen mit Geschichte, Schutzmustern, Ressourcen und einem tiefen Wunsch nach Orientierung.
Ich glaube: Jeder Mensch handelt aus einem guten Grund.
Auch dann, wenn das Verhalten auf den ersten Blick „nicht logisch“ oder „nicht hilfreich“ erscheint.
Hinter jedem Muster liegt ein Versuch, mit dem Leben klarzukommen.
Hinter jeder Reaktion liegt oft eine Verletzung, ein Schutz, eine Überforderung.
Würde beginnt da, wo wir uns mitfühlend sehen
„Wir sind Menschen. Alle.“ heißt auch:
Es gibt keinen Zustand, der uns „weniger wert“ macht.
Keine Krise, kein Chaos, keine Emotion, die uns entmenschlicht.
Und es gibt keinen Menschen, der durch eine Diagnose, ein Verhalten oder eine Geschichte auf diese Aspekte reduziert werden kann noch sollte.
Diese Sichtweise ist zutiefst inklusiv. Denn sie erkennt:
Was uns als Menschen ausmacht, ist nicht unsere Leistung – sondern unsere Fähigkeit zur Verbindung.
Zu uns selbst. Und zueinander.
Was das mit Coaching zu tun hat?
Sehr viel.
Denn im Coaching schaffen wir einen Raum, in dem du nicht „richtig“ sein musst.
Du darfst da sein – mit dem, was dich bewegt.
Mit dem, was vielleicht lange keinen Platz hatte.
Es geht nicht darum, dich zu verbessern.
Sondern dich wieder zu dir zu bringen.
In deine Kraft. In deine Klarheit. In deine Würde.
Mit allen menschlichen Widersprüchen und Gleichzeitigkeiten darin.
Wir sind Menschen. Alle.
Und genau da setzen wir an.

